Hasta luegito

*Wir sind die Sechs von der Müllabfuhr*

Drei außergewöhnliche, ereignisreiche und schöne Monate in Peru gehen vorbei. Der Abschied war schwer…

Jetzt sitzen wir schon in einem gemütlichen Café in Cusco. Heute Nachmittag geht’s weiter mit dem Bus nach Lima und von dort am 20. Oktober morgens zurück nach Deutschland.

Die letzten zwei Wochen waren noch sehr intensiv und haben den Abschied nicht gerade leicht gemacht. Den Großteil unserer Zeit haben wir der Vorbereitung der großen „Campaña de limpieza del Rio Conde“ gewidmet. Der Fluss, der sich durch die gesamte Stadt Santo Tomas windet, besteht in erster Linie aus Abwasser und Müll.

Die Campaña sollte zumindest dem Müllproblem zu Leibe rücken. Mit den Schülern der Ökologieklubs, vielen weiteren Schulen und der Stadtregierung konnten wir nicht nur eine riesige Reinigungsaktion sondern auch das Aufstellen von 100 Mülleimern in der Stadt erreichen.

Die Promotiontour fängt an:

Radiointerviews um 5 Uhr morgens:…schön war das für Verena nicht, wenn man um die Uhrzeit die deutsche Gesetzesregelung zum Thema Umwelt auf Spanisch erklären soll, und wenn man dann nicht mal auf die Ausweichfrage des Journalisten zum Thema Fußball antworten kann. Aber sonst war’s super :-). Und das war nur einer von ca. 10 Radioauftritten innerhalb dieser zwei Wochen.

Außerdem wurden noch sämtliche Wände und Brücken der Stadt mit „grünen“ Slogans bemalt. Diese Aktionen waren sehr cool und haben in der Bevölkerung großes Interesse geweckt. So sind wir dann mit vielen Einheimischen schon mal ins Gespräch gekommen und haben sie über unser Vorhaben informiert.

Für die Campaña wurden zwei parallele Aktionen geplant:

  • Eine Demonstration der jüngeren Schüler durch die Straßen von Santo Tomas, um die Bevölkerung über die Aktion aufzuklären und damit für das Thema Umweltverschmutzung zu sensibilisieren
  • Reinigung des Flussufers durch die älteren Schüler

Das Erstellen der Demonstrationsplakate und der „Krachmacher“ (Plastikflaschen mit Steinen gefüllt) haben Tjeda (Reginas Nichte) und Verena mit den Kleinen übernommen. Auch ein kurzer Workshop zum Thema Müll und Recycling war darin inbegriffen. Außer das die Farben eher die Kinderhändchen als die Plakate dekoriert haben, war das eine sehr gelungene Aktion.

Darüber hinaus hat Tjeda mit ein paar Schülern einen eigenen Protestsong erstellt, der auf Basis eines bekannten Liedes dieser Gegend entstanden ist:

Santo Tomas tiene mucha basura

El el Rio Conde, vamos a limpiar.

No quiero ver nada de contaminación,

Quiero vivir sano en mi Santoto

Weiter haben wir in einer der Schulen ein Warm-up veranstaltet, da deren Schulhof aussah wie Sau…! Cool, dass die Schüler sich selbst für so eine Aktion total begeistern lassen haben…trotz unglaublich unmotivierter Lehrer.

Die beteiligten Schulen der Campaña wurden unzählige Male besucht, um die Koordination und den genauen Ablauf genau zu planen. Die restlichen freien Minütchen haben wir die Schutzausrüstung (Handschuhe, Mundschutz) für die Kinder organisiert, das Auto

Martha, eigentlich als Freiwillige in Sicuani, hat uns bei der Aktion unterstützt

Martha, eigentlich als Freiwillige in Sicuani, hat uns bei der Aktion unterstützt

Tjeda en acción!

Die Aktion:

Die Campaña war super. Viel mehr Teilnehmer als erwartet haben bei tollem Wetter die gesamte Stadt Santo Tomas zur Sprachlosigkeit getrieben. Die Kinder haben zum Teil noch ganz eigene Plakate erstellt und die Band einer Schule hat die Demo musikalisch begleitet. Auch wir waren irgendwie sprachlos…deswegen gibts hier lieber nur Bilder.

Und sonst so…?

Wie jeden Monat standen in den vier Ökologieclubs die Workshops an. Beide entstanden die Grundgerüste für zwei Solarduschen und eine Wasserleitung für ein Gewächshaus wurde verlegt.

Ende September haben wir nicht nur wie immer die monatliche Versammlung abgehalten sondern auch den 19. Geburtstag des PEJ’ s gefeiert. Gefeiert wurde in dem Rohbau der Casa Solar, die sich ein Mitarbeiter derzeit im wunderschönen ländlichen Teil Sicuanis baut. Das Fest war toll. 15 Personen, Tische und Essen wurden auf den Pickup geladen und los gings in die Pampa. Erst haben wir noch bei schönem Sonnenschein vor dem Haus auf der Wiese gesessen (rico es!!!…Standartspruch aller Peruaner). Es gab chancho (Schwein), papa (Kartoffeln) und pollo (Hähnchen) al horno (Ofen). Danach wurde getanzt und das nicht zu knapp…

Ein weiteres Fest hat unseren Abschied aus Santo Tomas besiegelt. Durch Zufall war nicht nur die PEJ- Crew sondern auch noch ein Lehrer, eine Reporterin und einige Schwestern am Start, was zu einem musik- und tanzreichen Abend beigetragen hat. Die Gulaschsuppe, die wir als typisch deutsche Köstlichkeit unters Volk bringen wollten, ist zwar leider über Nacht umgekippt, allerdings waren auch alle sehr mit halbem Hahn und Pommes zufrieden!

Cuy Cuy Cuy (zubereitet von den PEJ'lern)

Cuy Cuy Cuy (zubereitet von den PEJ'lern)

In diesem Sinne, bis gleich,

Verena & Niko

Die Gang

Die Gang

P.S.: Wer als Erster eine Email mit Interpret und Titel aller im Blog verwendeten Liedzitate an nikoknetsch@aol.com schreibt, gewinnt was Feines…

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Das heilige Tal der Inka

*Dieser Nebel ist nur Milchglas*

Eine Woche frei…diese Zeit muss natürlich gründlich genutzt waren. Dank Regina, die uns mit ihren „Einwohner Tipps“ einiges an Geld und unnötigen Wegen erspart hat, hatten wir eine fantastische Reise.

Mittwoch, 21.09.11, 08:00 Uhr (Rückkehr aus Santo Tomas):

Zusammen mit PEJ-Mitgründerin Regina sind wir von Santo Tomás nach Sicuani gefahren. Auf der ca. 6 – stündigen Fahrt war somit genug Zeit, sich über Gott und die Welt zu unterhalten: Unsere Reiseroute, die Politik in Peru, die Geschichte des Solarenergie- und Umweltprojektes, in dem wir arbeiten, und auch über die Geschichte und Gegenwart des Minenbergbaus in der Region.

Am selben Abend hat sich Niko mit Eike getroffen, einer Deutschen, die hier in Sicuani beim Vikariat der Kirche arbeitet und im Auftrag von Misereor ein Gutachten über die Umweltauswirkung der Mine in der Provinz Espinar erstellt. Die Geschichte hat große politische Kreise geschlagen… (dazu demnächst mehr).

Donnerstag, 22.09.11, 08:00 Uhr:

Die Reise beginnt. Mit dem Bus für S.\8 in circa drei Stunden nach Cusco gefahren. Cusco ist mit etwa 350000 Einwohnern eine der größten Städte des Landes und war bis zum Eintreffen der Spanier die Hauptstadt des Inkareiches. Dementsprechend viel Geschichte gibt es in der Stadt zu entdecken und bewundern.

Vom Charakter her könnte die Stadt auch in Italien oder Spanien liegen, viele entspannte Peruaner, tolle Gebäude und vor allem viele Touristen. Und das obwohl die Hauptreisezeit vorbei ist. Aber aufgrund der Nähe zur bekanntesten Sehenswürdigkeit des Landes (wenn nicht des ganzen Kontinents) kommt gefühlt jeder Touri hier mindestens einmal durch. So wie wir auch 😀 .

In Cusco ist uns dann auch wieder aufgefallen, was uns die ganze Zeit in Santo Tomás und Sicuani gefehlt hat: Kaffee. Richtig guter Kaffee. Obwohl Perú eines der größten Kaffeeländer der Welt ist, haben die Menschen hier die merkwürdige Angewohnheit löslichen Kaffee eines bekannten französischen Herstellers zu trinken (der hier ungenannt bleiben soll). Klar, man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles, auch an semileckeren Kaffee. Aber wenn man dann mal wieder einen Cappuccino aus einer Siebdruckmaschine getrunken hat, dann weiß man wieder was man hat. Oder halt nicht. Da halten einen auch Preise von S.\5 (ca. 1,25€) für’n Kaffee nicht auf ;-).

Das kommt davon, wenn man in ein holländisches Café geht...

Das kommt davon, wenn man in ein holländisches Café geht...

Nachmittags haben wir uns mit einer Nichte von Regina, die zur Zeit ebenfalls im Lande ist, die Qorikancha (Quechua für Sonnentempel) angeguckt, den wichtigsten Tempel der Inka, welcher von den Spaniern nach einem Erdbeben mit einer Kirche überbaut wurde.

So haben die Inka das gemacht. Ohne Zement...

So haben die Inka das gemacht. Ohne Zement...

Tags darauf hat Niko sich auf Empfehlung des Reiseführers zwei Kirche angeguckt. Beide liegen am Hauptplatz Cuscos, der Plaza de Armas. Viel zu sagen gibt es dazu nicht, nur dass eine Privatführung S.\20 kostet und zudem sehr informativ ist.

Verena hat in der Zwischenzeit das Inkamuseum besucht und dort Werkzeuge bewundert, die auch heute noch tägliche Anwendung finden:

Antiker Spaten

Antiker Spaten

Nach ausgiebigen Mahlzeiten, Kaffeestunden und Souvenirshoppereien haben wir uns vorerst von Cusco verabschiedet, um Valle Sagrado de los Inkas mit den Inka-Ruinen zu erkunden. Das erste Ziel hieß Pisac (ca. 30 km entfernter kleiner Ort am Ufer der Urubamba Flusses). Nachdem wir fast auf das verlockende Angebot eines Taxifahrers (für S.\40 nach Pisac, “barato es!”:-)) eingegangen wären, haben wir uns dann doch für den Bus entschieden (S.\2,50)…

Pisac ist von Cusco aus der erste Ort im heiligen Tal der Inka, an dessen Ende Machupicchu liegt. Selbstverständlich gibts auch in Pisac Ruinen. Dummerweise liegen die auf einem Berg oberhalb des Ortes. Sportlich wie wir ja sind, haben wir uns für den Aufstieg per pedis entschieden. Nach ca. 1,5 Stunden oben angekommen, wurden wir wenigstens mit schönen Gebäuden und einer tollen Aussicht belohnt. Für den Weg hinunter hat uns dann eine Taxifahrerin ein Angebot gemacht, das wir nicht ablehnen konnten…

Man beachte den Höhenunterschied

Man beachte den Höhenunterschied

Selber Tag, 13:00 Uhr:

Fahrt mit dem Kombi nach Urubamba (S.\2), einem großen aber ziemlich hässlichen Verkehrsknoten im Tal. Also schnell weiter nach Ollantaytambo (S.\1,20). Dort haben wir nette, saubere und günstige Betten gekriegt. Danach erstmal wieder einen Kaffee getrunken. Diesmal sogar mit gutem Gewissen, in einem Café, welches benachteiligte Jugendliche unterstützt. Bei der anschließenden Erkundung des kleinen und sehr schönen Ortes haben wir Philipp aus Giessen getroffen, der mit einer Gruppe Amis unterwegs war. Mit denen waren wir dann abends Bier trinken und hatten jede Menge Spaß.

Blick aus der Tür unseres Zimmer im Hostal

Blick aus der Tür unseres Zimmers im Hostal

Die erste der beiden Ruinen direkt oberhalb des Dorfes haben wir noch am Vormittag in Angriff genommen:Am Nachmittag ging es dann rauf zur zweiten Ruine. Diese liegt etwas höher und erfordert einen ziemlich kraxeligen Aufstieg, was den Großteil der Gringos abgeschreckt zu haben scheint. Waren ziemlich allein da oben. Der Weg war auch wirklich nicht ohne… Sicherheitsvorkehrungen sind auch wirklich überbewertet.

Selber Tag, nachmittags:

Wahrscheinlich war der Weg von Ollantaytambo nach Aguas Calientes die teuerste (54$ für 1,5 Std.) Zugfahrt aller Zeiten, dafür auf jeden Fall die schönste!

Am Ende kommt man in Machupicchu pueblo an, direkt unterhalb eines der neuen sieben Weltwunder. Der Ort selber geht gar nicht. Hotels, Touristen und für Touristen gemachte völlig überteuerte Restaurants sind seine Hauptbestandteile. Dafür liegt er auf auf etwa 2000 m mitten im Nebelwald des Urubambatals und wird von zwei Flüssen durchströmt.

Sieht auf'm Foto irgendwie idylischer aus als es ist...

Sieht auf'm Foto irgendwie idylischer aus als es ist...

Montag, 25.09.11, 04:20 Uhr:

Der Wecker klingelt. Duschen, Käsebrot im Zimmer frühstücken.

selber Tag, 05:10 Uhr:

Aufbruch. Vor uns liegen 1,5 km bis zur Brücke über den Fluss und von da nochmal 2 km steil den Berg hinauf. Es gilt 400 Höhenmeter zu überwinden. Das Wetter ist nicht gut, Nebel soweit das Auge reicht und gefühlte 120 % rel. Luftfeuchtigkeit.

selber Tag, 06:15 Uhr:

Oben angekommen.

Vor uns erstreckt sich das Ziel der Reise. Zunächst allerdings noch etwas verschleiert.

Noch leicht in Nebelsuppe getaucht...

Noch leicht in Nebelsuppe getaucht...

Doch langsam bricht die Sonne durch

Doch langsam bricht die Sonne durch

Und dann erstreckt sich Machupicchu in seiner ganzen Pracht vor uns

Und dann erstreckt sich Machupicchu in seiner ganzen Pracht vor uns

selber Tag, 11:00 Uhr:

Genug alte Steine angeguckt. Außerdem gab es innerhalb der Anlage keine Toilette, was langsam zum Problem wurde… Daher gings den gleichen Weg wieder hinunter nach Aguas Calientes, von wo um 13:30 Uhr unser Zug nach Hidroelectrica fuhr. Von da gings dann im Kofferraum eines Taxis eine Stunde nach Santa Maria und von dort in einem Combi nochmal fünf Stunden nach Cusco zurück. Und da direkt ins Bett…

Bequem wars...

Bequem wars...

Nach diesem touristischen Höhepunkt der Reise geht am Samstag auch wieder die Arbeit los…

Hasta luego aus Perú

Niko & Verena

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Der Hahn ist tot…der Hahn ist tot!

*Das Leben lebt es ist ein wunderschöner Sommertag*

Nach dem Kurztrip nach Sicuani zur monatlichen Versammlung sind wir tags darauf direkt wieder zurück nach Santo Tomas in die Casa Solar. Grund unserer frühen Anreise war das bevorstehende Schulfest in Santo Tomas und die große Landmesse. Schon ein bisschen unter Stress und Zeitdruck haben wir die auszustellenden Solar Modelle messetauglich hergerichtet. Das Wort “Stress“  hat hier allerdings eine neue Bedeutung bekommen.

Und los gehts…

Tranportmittel Nr. 1: Das Mototaxi

Beim Schulfest waren wir schon eine echt Attraktion. Hat auch Spaß gemacht, nachdem wir so die Grundbegriffe zum Erklären der Modelle drauf hatten. Im Solarkocher wurde Mais gekocht, der Solarofen hat für frische Kartoffeln gesorgt, schnell merken wir das Essen Macht ist…

@ Henning: dein Modell ist der Renner!!!

@ Henning: dein Modell ist der Renner!!!

Zwei Tage später ging das die große Messe los…dachten wir! Am ersten Tag war noch Baustelle und außer Bauarbeitern kein Mensch zusehen. Zweiter Tag ebenfalls. Bei der Stimmung kann man den Cowboys ein kleines Nickerchen nicht verübeln:

Am dritten Tag haben wir’s dann gewagt (rein ins GetümmelJ). Wir waren doch echt die einzigen Aussteller?!

Ein bisschen einsam wars, aber im Laufe der nächsten Tage hat es sich dann noch etwas gefüllt. Mit den größten Kochkünsten haben wir die Leute in Futterneid und Begeisterung versetzt. Auch die Schüler aus dem Ökologieklub waren dabei uns haben ihr Wissen über die Modelle super weitergegeben. Die haben uns wirklich was abgenommen denn das Erklären kann doch schnell ermüdend werden.

kochendes Wasser und das nur durch die Sonne...

kochendes Wasser und das nur durch die Sonne...

Die Schüler des Ökologieklubs erklären selbst...

Die Schüler des Ökologieklubs erklären selbst...

jeden Tag wurde etwas Neues gezaubert...

jeden Tag wurde etwas Neues gezaubert...

Suppe...

Suppe...

Während so einer Landmesse werden Tiere (Alpaka, Rinder, Kühe, Schafe, Lamas und Meerschweinchen) gekürt und verkauft. Beurteilt werden z.B. die Form der Beine, ob der Rücken gerade ist, die Schultern kräftig usw. Bei den Meerschweinchen zählt eher die Haarlänge.

Außerdem gibt es Handarbeiten, Käse, Yoghurt, Honig, Gemüse und Obst zu kaufen. In kleinen Beiträgen stellt sich jede Provinz der Gegend mit ihren speziellen Tänzen, Gesängen und Kleidungen vor.

Die bunte Fahne (rechts) vereint alle vier umliegenden "Kreise" um Santo Tomas (Die Einteilung dieser Regionen stammt noch aus der Inka Zeit)

Die bunte Fahne (rechts) vereint alle vier umliegenden "Kreise" um Santo Tomas (Die Einteilung dieser Regionen stammt noch aus der Inka Zeit)

Die Reitershow

Die Reitershow

Hier findet gerade ein Wettkampf statt, indem die Schönheit bzw. die Rassigkeit der Tiere verglichen wird

Hier findet gerade ein Wettkampf statt, indem die Schönheit bzw. die Rassigkeit der Tiere verglichen wird

Yupp so ganz harmlos sind die Rinder nicht. Das Schlimmste war der Gang zur Toilette/ das Tixi das meistens von einer Horde dieser Rinder (nicht angebunden) bewacht worde.

Ach ja… und habt ihr sowas schon mal gesehen..???

Ein Regenbogen um die Sonne

Ein Regenbogen um die Sonne

Nach der Messe haben wir weitere Workshops in den Schulen durchgeführt. Diesmal war Niko Lehrer, denn es ging um das Thema Wasser! Mit kleinen Hindernissen hat er es gerade noch rechzeitig zu seiner ersten Schulstunde geschafft.

Wir haben uns schon die ganze Zeit gefragt wann das Moto sich mal recht, wenn man berücksichtigt was wir ihm ständig antun??!!

Uns sonst…

…der Hahn ist tot…zur Feier des Tages unserer guten Seele des Hauses Don Claudio wurde der Hahn geköpft und noch ab gleichen Abend in gemütlicher Runde weggesnackt! Gefeiert wurde in dem noch nicht ganz fertig gestellten Küchengebäude. Hier sind zwei „Fogónes Mejorados“ und ein natürlicher Kühlschrank installiert. Diese Lehmöfen werden derzeit in vielen Einrichtungen und Häusern auf dem Land installiert (auch vom PEJ) um die gesundheitliche Situation in den Familien zu verbessern. Bei diesen Öfen ist ein Schornstein integriert und verhindert das Mütter und Kinder, die normalerweise das Kochen übernehmen, den Rauch des Feuers inhalieren.

Zu späterer Stunde wurde auf Peruanische Art Bier getrunken. Bierflaschen gibt es  in 0,6 oder 1 Liter. Eins wird geöffnet und geht Reihe rum, inklusive eines Glases…sehr gesellig. In dieser muckeligen Atmosphäre werden traditionell die großartigen Geschichten der Peruaner erzählt. Don Claudios Geschichte mussten wir leider vorzeitig abbrechen. Wir sind uns bis heute nicht sicher ob die Geschichte überhaupt ein Ende haben sollte. Wie auch immer er hatte wahnsinnigen Spaß dabei und mit jedem Bier fand die Geschichte eine neue Wende….herrlich wars!

Das war einmal...

Das war einmal...

Geburtstagskind und Schlachter: Don Claudio (mit weissem Hut)

Geburtstagskind und Schlachter: Don Claudio (mit weissem Hut)

Zum Alltag, um sich ein besseres Bild von unserer Heimat hier machen zu können. Oft kochen wir morgens alle zusammen, schon ziemlich früh. Die Zutaten werden frisch auf dem Markt gekauft, denn Kühlschränke, Tiefkühltruhen oder ähnliches gibt es nicht. Auch die Einkaufsläden sind eher Kioske. Märkte gibt es in jeder Stadt, dort verkaufen die Frauen ihr Gemüse und Obst. Sonntags ist Ausnahmezustand, dort kommen alle umliegenden Dörfer in die Stadt und verkaufen ihre Lebensmittel vom Feld. Die Lebensmittelauswahl ist zwar geringer als in Deutschland dafür aber alles frisch und reif.

Die Küche/ Esszimmer des Casa Solar

Die Küche/ Esszimmer des Casa Solar

Ein Sonntag in den Strassen von Santo Tomas

Ein Sonntag in den Strassen von Santo Tomas

Es gibt alles was das Herz begehrt...fast

Es gibt alles was das Herz begehrt...fast

Nach dem Frühstück in der Casa Solar schwärmen dann alle aus, ein Teil der Kollegen arbeitet mit kleinen Kindern zu Themen wie Gewalt in der Familie und den Rechten der Kinder. Andere bauen besagte Lehmöfen oder Gewächshäuser.

Bei dem Bau eines solchen Fitotoldos durfte ich mithelfen. In einem abgelegenen Dorf haben wir in einem Mehrgenerationen-Haus das Gewächshaus gedeckt. Alle haben sich am Bau beteiligt: Die Kinder haben geholfen alte Kleidungsstücke zu zerreissen damit die Nägel die Plastikfolie nicht zerreißen und die Männer haben das Klettern übernommen.

alte Kleidung musste her

alte Kleidung musste her

Als Dankeschön wurden wir zu unzähligen Mahlzeiten eingeladen, die oben in dem Zwergenzimmer abgehalten wurden. Aufessen und Nachnehmen ist somit das erste Gebot wenn man eingeladen wird hab ich gelernt.

Gegen Abend trifft man sich wieder zum Tee oder Abendessen dort wo es am wärmsten ist (Casa Solar), denn wenn um 6 die Sonne weg ist wird’s hier ganz schön schattig. Und nach einem Tag auf 3660m Höhe an der frischen Luft ist man dann auch schon wieder bereit für seinen 12 Stunden Schlaf…ja und das jeden Tag!

Das Grundstück von oben (links nach rechts: Casa Solar, Gewächshaus, Haus der Frauen (oben), Don Claudios Reich (unten), Haus der Männer (oben), Büro (unten))

Das Grundstück von oben (links nach rechts: Casa Solar, Gewächshaus, Haus der Frauen (oben)+ Don Claudios Reich (unten), Haus der Männer (oben)+ Büro (unten))

Liebe Grüsse

Verena und Niko

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Gute Zeiten, Schlechte Zeiten

*Es geht mir gut, es geht mir sehr sehr gut, wohin auch immer wir fahr’n*

In den ersten Schulen haben wir selbst unterrichtet. Thema: Biogas! Die Unterschiede zwischen den Schülern in der Stadt und auf dem Land sind allerdings erschreckend groß. Trotz gleicher Vorbereitung sind die Stunden in völlig unterschiedliche Richtung verlaufen. Allein der Aufhänger der Stunde: „Wie kocht ihr zu Haus?“, wurde von den Schülern jeweils einstimmig beantwortet:

–         Schülergruppe Land: „Na über dem Feuer!“

–         Schülergruppe Stadt: „Na mit Gas!“

Die Schulen liegen jedoch nur 15 min voneinander entfernt. Trotz der Unterschiede war es mit beiden Gruppen ein riesiger Spaß. Und das Ganze auf Spanisch zu machen dann irgendwie auch, wenn man betrachtet, dass Verena erst am Abend vorher von ihrem Glück erfahren hat, am nächsten Morgen den Lehrer spielen zu dürfen…mañana mañana sag ich nur!

Profesora Verena in Aktion

Offener Unterricht: Kinder sortieren organicos und inorganicos

In einer der beiden Schulen haben wir nach der Unterrichtsstunde zusammen mit den Schülern des Ökologieclubs eine Solardusche auf einem der Schulgebäude installiert.

Ein Graben für die Wasserleitung musste her...

... kein Vergnügen, wenns vier Monate nicht geregnet hat

Allerdings ist der Name Solardusche hier etwas irreführend, denn sie dient in erster Linie dazu, dass die Kids sich mit warmem Wasser die Hände waschen können. Damit die auch mal richtig sauber werden, bevor es was Leckeres zu essen gibt. Wovon wir auch kosten durften. War wirklich lecker! Die Frauen haben’s einfach drauf.

Mittagessen. Es gab Reis mit Kartoffel-Sardellen-Gelöt

Der Rückweg nach Santo Tomás war wieder mal ein Erlebnis. Da Kollege David leider verschlafen hatte uns abzuholen, sahen wir uns gezwungen zu dritt auf einem Motorrad nach Hause zu fahren. Zusammen mit all dem Werkzeug, was man zum Bau einer Solardusche so braucht und ca. 6 Metern Wasserrohr. Wofür man in Deutschland einen Kleintransporter braucht, reicht in Peru eben ein Motorrad. Viel Spaß hat man dabei auf jeden Fall…

Bequem wars nicht wirklich...

Mit einem weiteren Ökologieclub haben wir den Bau von drei Solarduschen in Angriff genommen. Peinlicherweise muss man dazu sagen, dass das handwerkliche Geschick der Schüler das Unsere weit überschritten hat. Sägen, Hammern, Bohren, alles kein Problem. Sprich: Zimmern der Holzkonstruktion (bei der aufgrund der Widerspenstigkeit des Eukalyptusholzes einige Nägel dran glauben mussten), Streichen der zuvor von Hugo geschweißten Wassertanks mit Solarlack, Zurechtschneiden der Styroporisolation, Verkleiden des Ganzen mit Aluminiumblechen. Und innerhalb von 3 Stunden war das Projekt Duschenbau vorbei.

Mit der gleichen Schülertruppe stand am Abend das wöchentliche Radioprogramm an. Eine Stunde Redezeit für die Schüler beim regionalen Sender. Themen des Tages: Klimawandel, Biogas und die Casa Solar. Obwohl wir mehr als uns vorstellen gar nicht machen mussten, sind wir dabei schon gut ins schwitzen gekommen. Die Schüler jedoch haben das Programm mit einer Souveränität geschmissen, die man sich kaum vorstellen kann. Niko dachte die erste halbe Stunde sogar, dass eine der Schülerinnen eine Angestellte des Senders ist, so cool hat die das moderiert.

Am nächsten Tag ist Niko zusammen mit Hugo nach Ccasillo gefahren. Die dortige Schule verfügt über eine Solaranlage, die es zu warten galt. Obwohl die Schule nur gefühlte 20 km Luftlinie von Santo Tomás (oder wie die Einheimischen liebevoll sagen: Santoto)  entfernt liegt, dauerte die Fahrt mal eben 1,5 Stunden. Was beim Anblick des dazwischen liegenden Canyons nur verständlich ist:

Santo Tomás von Ccasillo aus gesehen. Und dazwischen der Canyon

Die übrige Zeit haben wir mit unseren Hauptprojekten für diesen Monat verbracht.

Verena hat eine kleine Biogasanlage gebaut. Mit einer liebevoll angerührten Mischung aus Meerschweinchen-, Kuh-, Schaf-  oder Schweinekot und Wasser, damit die Konsistenz fließgerecht ist, wird das gute Ding bestückt. Dann wird eifrig gewartet bis die Gärung eintritt und Biogas entsteht, was man dann anstelle von dem hier überwiegend verwendeten Flüssiggas (LPG) zum Kochen verwendet. Dazu gibt es noch ein Informationsheft, auf Spanisch! Das Ganze aus dem Grund, dass man hier auf Spanisch kaum gute Infos bzw. Bücher über solche Technologien findet. Das heißt die deutschen Bücher/Infos zu übersetzten. Das ist allerdings nicht gaaanz so einfach, wenn man gefühlt jedes dritte Wort nachschlagen muss…oder kann mir jem. sagen was Faulraumbelastung auf Spanisch heißt?

Isolation mit Stroh und Styropor

Auf alternative Schweißmethoden wurde zurückgegriffen

ohne Kommentar

...ein Becherchen für Verena, ein Becherchen für die Anlage...

Niko hat die Zeit inzwischen damit verbracht, sich dem Abwasserproblem der Stadt zu widmen. Der Rio Conde, der einmal die ganze Stadt durchquert, fließt fast direkt am PEJ entlang. Und stinkt. Und das auch noch in 50 Metern Entfernung! Und zwar nach allem, was so für gewöhnlich in der Toilette landet. Denn der Fluss ist nichts anderes, als die Kanalisation der gesamten Stadt. Vor der Stadt führt der Fluss momentan quasi kein Wasser (Trockenzeit), auf Höhe des PEJ ist er ca. 2 Meter breit. Und besteht ausschließlich aus Abwasser.

Aus diesem Grund hat Niko sich mit dem Thema Abwasserreinigung befasst und ein Modell einer Pflanzenkläranlage gebaut und verfasst derzeit noch ein Informationsheft zu dem Thema.

Oben: Flusswasser Unten: "sauberes" Flusswasser

Die Reinigung des Wassers erfolgt dabei nur durch Sand und die darauf wachsenden Wasserpflanzen, wie z.B. Schilfrohr oder Binsen. Das Prinzip ist das Gleiche, nachdem der Erdboden das Wasser filtert und reinigt, welches später als Grundwasser wieder zur Gewinnung von Trinkwasser genutzt werden kann. Der Vorteil einer solchen Pflanzenkläranlage gegenüber den in Deutschland üblichen Kläranlagen sind offensichtlich: geringere Baukosten, quasi keine Wartungskosten, keine Betriebskosten, rein biologisches Verfahren, genauso gute Reinigung.

Und sonst so?

  • Wir haben einen neuen Versuch gestartet, auf dem Solarkocher ein Mittagessen zu kochen. Mit Erfolg! Die Suppe war lecker und die Lehrer, die an dem Tag einen Workshop in der Casa hatten, schwer begeistert.

lecker lecker lecker

  • Zusammen mit Kollege David haben wir das Gewächshaus auf dem PEJ-Gelände  mit einem neuen Dach versehen. Endlich! Verena ist schon ganz heiß drauf viele leckere Sachen zu pflanzen. In der Küche werden schon seit Tagen diverse Früchte und Gemüsesorten getrocknet, um die Kerne später aussähen zu können. Ob wir an der Ernte noch teilnehmen ist allerdings sehr optimistisch!

Hier noch ein kleines Schmankerl von einer spontanen Kletteraktion in den Abendstunden, mit dem Ziel die letzten Sonnenstrahlen des Tages mit Blick auf die ganze Stadt erhaschen zu können. Ziel erreicht…

Mit diesen Bildern entlassen wir euch jetzt wieder in die Realität.

Viele Grüße aus der Ferne,

Niko und Verena

P.S.: Zu den schlechten Zeiten…das Schäfchen ist tot :-(!

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Santo Tomás, die Zweite

Während des ersten Monats in Peru waren wir in erster Linie mit uns selbst, der Sprache und dem Einleben in das peruanische Leben beschäftigt. Dieser Prozess wurde ganz besonders durch Carmen, unserer Spanischlehrerin unterstützt, die nicht nur die Sprache sondern auch die Kultur vermittelt hat. Inbegriffen war ein Ausflug zu den Inka-Ruinen „Raktschi“, die eine halbe Stunde von Sicuani entfernt in Richtung Cusco liegen.

Nach dem Sprachkurs haben wir vorerst unsere Zelte in Sicuani abgebaut und uns unserer eigentlichen Arbeit zu widmen, die in Santo Tomas, der Außenstelle des PEJ (Casa Solar) auf uns wartet. Nach der ersten Nacht mit Fließpulli über dem Gesicht aus Angst vor Erfrierungen, der Benutzung des Gemeinschaftsplumpsklos und einer kalten Dusche am morgen, war Verena im absoluten Tatendrang. Die 1. Missions lautete: Isolierung des Schlafzimmers! Die Idee wurde wahnsinnig befürwortet. Während sie sich schon ein Konzept für die Umsetzung im großen Stil überlegte, wurde in der Küche schon fleißig gewerkelt. Denn eigentlich war’s ganz einfach: Mehl+Wasser+Zucker=Kleister, alte Zeitung und zack alles von unten an den Fußboden, durch den man jetzt immerhin nicht mehr in das darunter liegende Zimmer gucken kann. Die Aktion hat recht viel Spaß gemacht, war lecker das Kleisterzeug!

Niko hat das ganze von Außen betrachtet und sich derweil mit einer Vielzahl von Wechselrichtern auseinandergesetzt allerdings nach mehreren Versuchen leider feststellen müssen, die gehen alle nicht (wer ihn kennt weiß das viele böse Wörter gefallen sind)! Auch bezüglich der Vernichtung der Mäuselöcher hat er Großes bewiesen.

Ein rundum erfolgreicher Tag auf beiden Seiten…leider leider ohne Beweisfotos.

Gleich am nächsten Tag kam Hugo und hat mit uns die Arbeit aufgenommen, zunächst haben wir uns an die Reparatur von den Solar-Modellen gemacht; der Solarkocher wurde neu gestrichen und auf Hochglanz poliert, das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Der Kocher erstrahlt in neuem Glanz

Nur der erste Kochversuch ist leider gescheitert. Für Wasser hats noch gereicht, aber unsere Suppe wollte bei semisonnigem Wetter nicht Recht in Schwung kommen.

Niko und ich haben uns mittlerweile gut in Peru eingelebt. Nikos Magen ist noch nicht so ganz überzeugt! Allerdings ist das hier kein Problem, denn für alles gib es natürliche Heilmittel, unglaublich was die hier über Medizin und Pflanzen wissen, beeindruckend! Und so wurde Niko ausgezeichnet mit Maté de oregano und anderen kleinen Helfern aus dem hauseigenen Gewächshaus versorgt.

In den folgenden zwei Tagen hat Verena mit Hugo die ersten Schulen besucht. Niko konnte sich leider nicht allzu weit vom baño entfernen… Zwei Stunden wird dort ein Thema, wie z.B. der Klimawandel, durchgenommen. Alles auf einer spielerischen Basis mit viel Eigeninitiative der Schüler. Die Schulen liegen zwar an den schönsten Plätzen der Erde, allerdings ist die “Anbindung“ etwas kniffligJ: Hugo steuerte das Motorrad zwar tapfer durch Tierherden und Felsen, ich fand laufen zum Teil trotzdem besser. 

Der kleine weisse Fleck da unten im Tal ist die Schule...

In der Schule angekommen hat sich Hugo vorbereitet und ich sollte mich mit den Schülern unterhalten. Witzig war’s, die haben teilweise nicht mal Spanisch gesprochen, nur Quechua. Eine rettende Aufforderung zum Volleyballspiel von einem der Lehrer hat mich dann aus meiner misslichen Lage befreit. Das dort übliche Volleyballturnier während der Pause mit Lehrern und Schülern bunt gemischt war klasse und ging richtig zur Sache! Danach haben wir dann das Programm mit den Schülern durchgeführt. Hugo hat mich wo es ging mit einbezogen! Hab mir ganz schön ein abgebrochen als mal eben auf Spanisch die Auswirkungen des Klimawandels auf Deutschland erklären sollte. Haben mich ganz schön ausgelacht… die Kleinen…

Hugo in Aktion

 

Als Dankeschön wurden wir von den Lehrern der Schule zum Essen eingeladen. Es wurde ein Kartoffelsack auf dem Tisch gelegt und darauf ein riesiger Haufen Pellkartoffeln ausgebreitet. Dazu gab es frischen Käse. Allein in Peru gibt es über 4000 verschiedene Sorten Kartoffeln, die auf die außergewöhnlichsten Arten zubereitet und konserviert werden. Die hier servierten Kartoffeln wurden auf heißen Steinen, vergraben im Boden, gegart.

Der nächste Tag war sehr ähnlich nur das die Schule noch weiter abgelegen war und Chef Henry uns mit dem Auto aus Sicherheitsgründen begleitet hat. Auf dem Rückweg zwei Stunden entfernt von der nächsten Stadt ist das Auto liegen geblieben. Unglaublicherweise ist noch ein Auto um diese Zeit /dieser Gegend unterwegs gewesen und hat zwei von uns mit nach Santo Tomas genommen hat. Dort konnten wir die nötigen Ersatzteile besorgen. Ein Arbeitskollege ist dann mit dem Motorrad zurückgefahren.

Was sonst noch so los ist in der Casa Solar:

Wir warten ungeduldig auf den Nachwuchs unserer Haushenne, die derzeit 11, ich wiederhole, 11 Eier bebrütet. Nachts bekommt sie dann Unterstützung von ihrer Tochter…ganz niedlich!

Henne bei der Arbeit Man fragt sich, wie die alle in die Henne gepasst haben...

Momentan ist die Bude hier richtig voll. Nicht nur wir arbeiten/wohnen hier, denn neben dem Umwelt/Energie-Team arbeiten am PEJ noch eine viele weitere Mitarbeiter an Schulen hier rund um Santo Tomas in den sozialen Themenbereichen Gewalt in Familien, Selbstbewusstsein der Kinder usw.. Zeitweise wohnen hier bis zehn Mitarbeiter des PEJ. Gekocht wird jeden morgen richtig groß (entspricht einem Mittagessen meistens mit Reis oder Kartoffeln), jeder ist mal dran. Macht Spaß das Ganze!

Und da das Beste wie immer zum Schluss kommt: Bitteschön! ! !

Die erste Milch seines Lebens

Ihr wollt die Geschichte hören, warum es jetzt auch im PEJ ein schwarzes Schaf gibt?

Franzisca und David waren für zwei Tage in Ccolpa und haben da an der Schule gearbeitet. Da Mama-Schaf leider null komma gar keine Milch gegeben hat, hat die Besitzerin das Lamm verkauft. 10 Soles hat Franzisca dafür bezahlt, obwohl es nur noch 2 Soles wert ist, wie sie sagt. Da es auf dem Land aber keine Schafsmilch zu kaufen gibt, kann man in solchen Fällen die Lämmer nicht mal durchfüttern und sie werden ertränkt. Die 8 Soles zuviel waren also gut investiert. Auch wenn Franzisca schon angemerkt hat, wie lecker doch kleine schwarze Schafe schmecken…

Schöne Grüße aus den Anden,

Niko und Verena 

P.S.: @Schwester Kathrin: Das mit den Socken ist sone Sache. Der Grossteil trägt hier eher Sandalen aus alten Autoreifen, die könnte ich besorgen..wie siehts aus..ist das ein Angebot? Ich guck mal was ich machen kann…:-)

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Arequipa / Colca

*There’s a brilliant sky all over – these days*

Hallo liebe Leute,

Der angekündigte Besuch in den nahegelegenden „heißen Quellen/ agua caliente“ war super, haben zwei Franzosen kennengelernt, die gerade auf der Durchreise waren. Es erstaunt uns doch immer wieder wie viele Europäer man trifft…

in Peru sind gerade zwei Wochen „Winterferien“ für die Schüler angebrochen. Der Start wurde mit dem peruanischen Nationalfeiertag am 28. Juli eingeläutet. Das Ganze darf mal sich aber nicht wie bei uns vorstellen, also als trübe Angelegenheit, bei der die Kanzlerin ein paar nette Worte an ihr Land richtet. Hier ging über eine Woche lang die Post ab. Jeden Tag zur Mittagszeit zog sich ein Umzug durch die Innenstadt. Mal wurden von den Schulkindern die verschiedenen Landesteile Costa (Küste), Sierra (Hochland) und Selva (Regenwald) sowie deren typische Tier- und Pflanzenwelt in Kostümen dargestellt, mal haben sich die einzelnen Schulen der Stadt präsentiert. Immer jedoch gab es dazu eine Kapelle mit lauter Musik und jeder Menge Tanz. Sollte man jedoch vergessen die Nationalflagge zu hissen, ist Schluss mit lustig (Strafe: 60 Soles!!!)

Dazu ist noch zu sagen, dass Feste im Allgemeinen immer sehr öffentlich und mit viel Musik und Tanz ausgetragen werden. Sei es eine Beerdigung oder eine Hochzeit, stets findet eine Parade durch die ganze Stadt statt.

Nach einer Dreitagewoche mit Vormittags Sprachkurs und Nachmittags Arbeit im PEJ, haben wir uns am Morgen des 28. Juli zusammen mit drei anderen Freiwilligen auf den Weg nach Arequipa gemacht. Die Busfahrt wurde begleitet von „Schlachterfrauen“, die während der Fahrt ganze Tiere zerlegten und als unwiderstehliche Delikatesse zum Mittagessen anboten. Sonst eine ungewöhnlich ruhige Fahrt. Der Arequipabesuch war beeindruckend. Im Vergleich zu Sicuani, wo wir eigentlich immer die einzigen Gringos auf der Straße sind, zum Teil zu touristisch. Von Arequipa aus führte uns eine Reisestrecke durch Nationalparks mit Alpakaherden und beeindruckend geformten Landschaften aus der Inkazeit zum atemberaubenden Colca Canyon. Mit über 3000 m Tiefe ist dieser der zweit tiefste Canyon der Welt (nein, der Tiefste ist nicht der Grand Canyon!!!). Wir konnten bis zu 8 Kondore gleichzeitig beobachten, die auf Augenhöhe elegant ihre Runden um uns drehten…

v.l.n.r.: Paula (ESP), Claudia (ITA), Verena (GER), Frederica (ITA), Niko (GER)

Arequipa ist umgeben von 3 „dorming Vulcanos“ (der Reiseführer hat sich bei der Übersetzung ins Englische das ein oder andere Wort ausgedacht…) , die um die 6000 m hoch sind und von Touristen gern bestiegen werden. Wer weiß…vielleicht bekommt ihr noch ein Foto von uns zwei Sportskanonen auf einem der Gipfel! Wie auch immer…beeindruckende Bauten aus dem weißen Vulkangestein prägen das Stadtbild, im Hintergrund die schneebedeckten Vulkane. Abends haben wir vergeblich nach gutem Kaffee gesucht..wahlweise tats auch der Co(l)catee, oder Pisco Sour. War eine nette Truppe, mit viel Temperament wie man es von unseren Nachbarn aus dem Süden nicht anders kennt.

Plaza de Armas in Arequipa, Hintergrund: Chichani

Neben dem Sprachkurs bereiten wir uns momentan auf die bevorstehende Zeit in Santo Tomás vor. Zum experimentieren bauen wir für die Schüler Modelle zur Erzeugung von Biogas aus Tierkot und eine Wasserreinigungsanlage. Außerdem haben wir unsere ersten Fahrstunden bei Chef Henry auf den Motorrädern hinter uns…üben üben üben! Autos sind hier ganz klar nicht das Fortbewegungsmittel der Wahl!

Zum Abschluss des Sprachkurses gibt es Apfelkuchen für alle. Allerdings ist ein Backofen nicht in der Grundausstattung eines Haushalt enthalten, dafür gibt es ja auch die öffentlichen Öfen. Um 4 Uhr nachmittags werden dort die gewünschten 180°C erreicht und wir können unseren Kuchen für 1 Sol (ca. 25 cent) backen lassen…wir werden sehen:-)

Übrigens: heute hat es geregnet, das erste Mal seit 4 Monaten, da war was los!

Schöne Grüße aus den Anden

Verena und Niko

 

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Santo Tomás, die Erste

*It takes a hole to see the mountain*

Eine Außenstelle vom PEJ liegt in der Provinz Chumbivilcas, in Santo Tomas. Die Fahrt dorthin dauert ca. 6 Stunden. Der Großteil der Strecke sind Serpentinen/Einbahnstraßen, die allerdings auch zu gern von Reisebussen in der Gegenrichtung genutzt werden. So wurde auch diese Fahrt zum Abenteuer.

Nicht nur Flüsse haben wir durchfahren…

…auch ein paar Steinchen galt es aus dem Weg zu rollen!

Durch die fantastische Landschaftseinblicke wurden wir etwas abgelenkt. Am höchsten Punkt unserer Reise (4800 m) haben wir es gewagt das Auto für eine kurze Andacht in der Kapelle zu verlassen. Puh…Schnappatmung, Sauerstoffunterversorgung und Drehwurm waren die Folge.

In Santo Tomás angekommen, haben wir unsere Unterkünfte bezogen. Wobei auch hier gilt: Jeder das, was er verdient. Während Verena zusammen mit den anderen Frauen unter dem Dach in einem zugigen Raum bei gefühlten -10°C schläft, residiert der Herr in dem noblen, mit Doppelwänden isolierten und drei Jahre alten Passivhaus „Casa Solar“, in dem auch nachts das Quecksilber nicht unter 10°C fällt 😉

Wer hier wohl schläft...?

Wer hier wohl schläft...?

Auf ein Foto von Verenas Herberge haben wir an dieser Stelle verzichtet…

Im Laufe der Woche haben wir vier Schulen rund um Santo Tomás besucht, an denen wir in Zukunft arbeiten. An zwei Schulen bestehen schon Ökologieclubs, die sich letztes Jahr an dem Bau von Solarduschen und mit dem Müllproblem auf den Schulhöfen beschäftigt haben. Zusätzlich sind zwei neue Schulen hinzugekommen, zu denen die Anreise auch ein gutes Stück weg und selbst mit dem Auto nicht ganz ungefährlich ist. Die Schüler hingegen überwinden ganz andere Hürden, um zu ihrer Schule zu gelangen. Schulwege von vier Stunden sind dabei absolut keine Ausnahme. Die Wege sind nicht befestigt und führen über Brücken wie diese: (Jetzt ist Trockenzeit da ist der Fluss noch relativ flach, in der Regenzeit hingegen sieht das ganze schon ganz anders aus)

Ja, das ist eine Brücke...

Ja, das ist eine Brücke

Die gesamte Region Chumbivilcas ist relativ ärmlich, insbesondere dadurch, dass der landwirtschaftlich nutzbare Boden gerade eine Höhe von ca. 20 cm aufweist. Es können kaum andere Lebensmittel als flachwurzelnde Kartoffeln gepflanzt werden, da sich darunter direkt eine Gesteinsschicht anschließt. Aus diesem Grund werden im Rahmen eines weiteren PEJ Projektes Gewächshäuser und Komposter an Schulen errichtet. An den Reparaturen beteiligen sich alle Schüler. Und wir.

Und was ist sonst noch in dieser Woche passiert?!

Wir haben unseren ersten 4000er bestiegen! ! ! Das Ganze darf man sich allerdings nicht als all zu große körperliche Anstrengung vorstellen. Denn wenn man auf 3950 Metern den Aufstieg beginnt, dann kann das jeder 😉  Auch Chef Henry hat sich von unserer tollkühnen Euphorie anstecken lassen und uns zum Gipfel geführt:

Auf dem Gipfel

Zurück in Sicuani….

Außerdem haben wir die erste Nachttour mit unserer Hausherrin Martina und noch drei anderen freiwilligen Mädels aus Italien hinter uns, die in dem Kinderheim hier arbeiten. Eines weiß ich (Verena), „hugo con leche“ trink ich so schnell nicht wieder, vor allem nicht warm. Naja wie auch immer, eine peruanische Disko muss man mal erlebt haben…

Kleiner Ausblick:

Heute geht’s zu den heißen Quellen in der Nöhe, und ab morgen geht der Sprachkurs los…

Schöne Grüße aus Peru senden euch,

Niko & Verena

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Sicuani

*Ich hab keine Höhenangst*

Buenos Dias Amigos,

Während Niko schon Lima erkundet hat, habe ich mich noch vor Prof. Kaltschmitt behaupten müssen. Am 11.7. ging es dann auch für mich los; Aufbruch ins Abenteuer Peru. Nach der Ankunft in Lima habe ich mich natürlich direkt übers Ohr hau’n lassen. Für die Taxifahrt vom Flughafen zum Hotel habe ich nicht weniger als 30 Dollar bezahlt (@ Christoph/Henning: lacht ruhig); Normalpreis: ca. 10 Dollar. Am nächsten Morgen ging es dann auch direkt los nach Cusco, die ehemalige Hauptstadt des Inkareiches südwestlich von Lima. Nach einer 24 stündigen Busfahrt durch die Anden (unter Todesangst:-)) haben wir die erreichte Höhe von immerhin 3500 Metern gut gemerkt. Mit Laufen war dann vorbei, sitzen und liegen gingen gut. Eine weitere Busfahrt hat uns ans vorläufige Ziel der Reise geführt, Sicuani (südlich von Cusco). Hier ist der Hauptsitz des PEJ (Programas de empleo y juventud) für das wir in den kommenden 3 Monaten arbeiten. Wir wurden herzlichst empfangen:

Willkommen im PEJ

Willkommen im PEJ

Wir sind bei einer sehr netten Peruanerin (Martina) untergebracht. Die Kommunikation ist allerdings auf Grund unseres begrenzten Wortschatzes noch etwas unterbrochen. Die Mitgründer des PEJ sind Regina und Franz, ein deutsches Ehepaar das ein paar Straßen entfernt wohnt. Sie haben uns den Start hier ins Sicuani sehr erleichtert und uns die zwei wichtigsten Tipps gegeben:

1. immer etwas Klopapier in der Tasche tragen,

2. lauft um euer Leben (Fußgänger sind hier keine Verkehrsteilnehmer).

Eines hätten sie allerdings noch erwähnen sollen:

3. nicht unbedingt auf die verlockenden und durchaus leckeren Angebote der netten peruanischen Frauen an ihren Straßenständen eingehen. Will sagen: Auch wenn’s gut schmeckt und gut aussieht, kann das ganz schön in die Hose gehen 😀 Nach zwei ziemlich üblen Tagen geht’s mir (Niko) jetzt aber wieder gut.

Während Niko es sich auf dem Klo gemütlich gemacht hat, habe ich die ersten Aktionen im PEJ miterleben dürfen. Ich habe an einer Versammlung von Indigenas, die 45 % der peruanischen Bevölkerung bilden, teilgenommen, die für einen kleinen Laden des PEJ Kleidung nähen. Ich war der Meinung während dieser 3 Stunden mindestens 2 Wörter verstanden zu haben. Allerdings wurde ich anschließend darauf hingewiesen, dass die gesamte Versammlung auf Quechua gehalten wurde, die Sprache der Indigenas. Aus Verzweiflung muss ich die 2 Wörter wohl frei erfunden haben…

Indigenas, die einen Grossteil des Stadtbildes ausmachen

Indigenas, die einen Grossteil des Stadtbildes ausmachen

Heute haben wird nicht im PEJ gearbeitet und Niko ist wieder putzmunter. Das haben wir genutzt um Sicuani zu erkunden. Haben direkt das Fest zu Ehren der Jungfrau Carmen miterleben dürfen, wer und was auch immer das ist. Nagut war schön zu sehen; viele sehr bunte Kleider und Tänze. Hier ein paar Eindrücke.

Festakt zu Ehren der Jungfrau Carmen

Festakt zu Ehren der Jungfrau Carmen

Morgen beginnt dann ein neues Kapitel auf unserer kleinen Abenteuerreise. Um 14 Uhr holt uns Henry, der Chef vom PEJ, ab und wir fahren mit ihm zusammen nach Santo Tomás, der Hauptstadt der Provinz Chumbivilcas, einer der ärmsten Regionen Perus. Dort werden wir auch den Großteil der kommenden Zeit verbringen. Vorerst werden wir allerdings nur ein paar Tage bleiben, um die Gegebenheiten vor Ort kennenzulernen.

Hier noch ein paar Eindrücke, um euch dieses Land näher zu bringen. Denn in Worte fassen können wir das nicht alles, was eventuell auch an unseren noch unzureichenden Sprachkenntnissen liegen könnte 😉

 

Die Anden vor der Haustür

Die Anden vor der Haustür Neues Bild:Obst- und Gemüsestand auf dem Markt

 

 

An dieser Stelle sollte eigentlich das angedachte Video mit ein paar Eindrücken aus Sicuani Platz finden. Hochladen dauert aber zu lange…

Hasta luego,

Verena y Niko

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