*Wir sind die Sechs von der Müllabfuhr*
Drei außergewöhnliche, ereignisreiche und schöne Monate in Peru gehen vorbei. Der Abschied war schwer…
Jetzt sitzen wir schon in einem gemütlichen Café in Cusco. Heute Nachmittag geht’s weiter mit dem Bus nach Lima und von dort am 20. Oktober morgens zurück nach Deutschland.
Die letzten zwei Wochen waren noch sehr intensiv und haben den Abschied nicht gerade leicht gemacht. Den Großteil unserer Zeit haben wir der Vorbereitung der großen „Campaña de limpieza del Rio Conde“ gewidmet. Der Fluss, der sich durch die gesamte Stadt Santo Tomas windet, besteht in erster Linie aus Abwasser und Müll.
Die Campaña sollte zumindest dem Müllproblem zu Leibe rücken. Mit den Schülern der Ökologieklubs, vielen weiteren Schulen und der Stadtregierung konnten wir nicht nur eine riesige Reinigungsaktion sondern auch das Aufstellen von 100 Mülleimern in der Stadt erreichen.
Die Promotiontour fängt an:
Radiointerviews um 5 Uhr morgens:…schön war das für Verena nicht, wenn man um die Uhrzeit die deutsche Gesetzesregelung zum Thema Umwelt auf Spanisch erklären soll, und wenn man dann nicht mal auf die Ausweichfrage des Journalisten zum Thema Fußball antworten kann. Aber sonst war’s super :-). Und das war nur einer von ca. 10 Radioauftritten innerhalb dieser zwei Wochen.
Außerdem wurden noch sämtliche Wände und Brücken der Stadt mit „grünen“ Slogans bemalt. Diese Aktionen waren sehr cool und haben in der Bevölkerung großes Interesse geweckt. So sind wir dann mit vielen Einheimischen schon mal ins Gespräch gekommen und haben sie über unser Vorhaben informiert.
Für die Campaña wurden zwei parallele Aktionen geplant:
- Eine Demonstration der jüngeren Schüler durch die Straßen von Santo Tomas, um die Bevölkerung über die Aktion aufzuklären und damit für das Thema Umweltverschmutzung zu sensibilisieren
- Reinigung des Flussufers durch die älteren Schüler
Das Erstellen der Demonstrationsplakate und der „Krachmacher“ (Plastikflaschen mit Steinen gefüllt) haben Tjeda (Reginas Nichte) und Verena mit den Kleinen übernommen. Auch ein kurzer Workshop zum Thema Müll und Recycling war darin inbegriffen. Außer das die Farben eher die Kinderhändchen als die Plakate dekoriert haben, war das eine sehr gelungene Aktion.
Darüber hinaus hat Tjeda mit ein paar Schülern einen eigenen Protestsong erstellt, der auf Basis eines bekannten Liedes dieser Gegend entstanden ist:
Santo Tomas tiene mucha basura
El el Rio Conde, vamos a limpiar.
No quiero ver nada de contaminación,
Quiero vivir sano en mi Santoto
Weiter haben wir in einer der Schulen ein Warm-up veranstaltet, da deren Schulhof aussah wie Sau…! Cool, dass die Schüler sich selbst für so eine Aktion total begeistern lassen haben…trotz unglaublich unmotivierter Lehrer.
Die beteiligten Schulen der Campaña wurden unzählige Male besucht, um die Koordination und den genauen Ablauf genau zu planen. Die restlichen freien Minütchen haben wir die Schutzausrüstung (Handschuhe, Mundschutz) für die Kinder organisiert, das Auto
Die Campaña war super. Viel mehr Teilnehmer als erwartet haben bei tollem Wetter die gesamte Stadt Santo Tomas zur Sprachlosigkeit getrieben. Die Kinder haben zum Teil noch ganz eigene Plakate erstellt und die Band einer Schule hat die Demo musikalisch begleitet. Auch wir waren irgendwie sprachlos…deswegen gibts hier lieber nur Bilder.
Wie jeden Monat standen in den vier Ökologieclubs die Workshops an. Beide entstanden die Grundgerüste für zwei Solarduschen und eine Wasserleitung für ein Gewächshaus wurde verlegt.
Ende September haben wir nicht nur wie immer die monatliche Versammlung abgehalten sondern auch den 19. Geburtstag des PEJ’ s gefeiert. Gefeiert wurde in dem Rohbau der Casa Solar, die sich ein Mitarbeiter derzeit im wunderschönen ländlichen Teil Sicuanis baut. Das Fest war toll. 15 Personen, Tische und Essen wurden auf den Pickup geladen und los gings in die Pampa. Erst haben wir noch bei schönem Sonnenschein vor dem Haus auf der Wiese gesessen (rico es!!!…Standartspruch aller Peruaner). Es gab chancho (Schwein), papa (Kartoffeln) und pollo (Hähnchen) al horno (Ofen). Danach wurde getanzt und das nicht zu knapp…
Ein weiteres Fest hat unseren Abschied aus Santo Tomas besiegelt. Durch Zufall war nicht nur die PEJ- Crew sondern auch noch ein Lehrer, eine Reporterin und einige Schwestern am Start, was zu einem musik- und tanzreichen Abend beigetragen hat. Die Gulaschsuppe, die wir als typisch deutsche Köstlichkeit unters Volk bringen wollten, ist zwar leider über Nacht umgekippt, allerdings waren auch alle sehr mit halbem Hahn und Pommes zufrieden!
In diesem Sinne, bis gleich,
Verena & Niko
P.S.: Wer als Erster eine Email mit Interpret und Titel aller im Blog verwendeten Liedzitate an nikoknetsch@aol.com schreibt, gewinnt was Feines…